Barbehön & Wohnig: (Politische) Bildung als Verhinderung. Zu den Verkürzungen eines präventiven Zukunftsbezugs

Der Beitrag untersucht die zunehmende Verknüpfung politischer Bildung mit Präventionsstrategien, insbesondere im Kontext von Extremismusprävention und Demokratieförderung. Die Autoren argumentieren, dass dieser präventive Zukunftsbezug politische Bildung zunehmend auf das Prinzip der Verhinderung reduziert, anstatt Räume für kritische Reflexion und Emanzipation zu eröffnen. Durch eine Analyse der Zeitlichkeit des Präventionsbegriffs wird gezeigt, dass Prävention eine Zukunft antizipiert, in der potenzielle Gefahren verhindert werden sollen. Dies steht im Spannungsverhältnis zur politischen Bildung, die nicht nur Anpassung, sondern auch Mündigkeit und gesellschaftliche Mitgestaltung fördern sollte. Die Autoren kritisieren insbesondere staatliche Förderprogramme, die politische Bildung als Instrument der Extremismusprävention nutzen, wodurch die Autonomie und kritische Funktion dieser Bildung eingeschränkt werden. Abschließend wird für eine politische Bildung plädiert, die sich nicht allein auf Verhinderung konzentriert, sondern kritische Demokratiefähigkeiten stärkt und Zukunft als gestaltbaren Möglichkeitsraum begreift.

Der Fachbeitrag steht hier zum Download zur Verfügung.

Barbehön, Marlon; Wohnig, Alexander (2022): (Politische) Bildung als Verhinderung. Zu den Verkürzungen eines präventiven Zukunftsbezugs. In: Bünger, Carsten; Czejkowska, Agnieszka; Lohmann, Ingrid; Steffens, Gerd [Hrsg.]: Zukunft – Stand jetzt. Weinheim. Basel. Beltz Juventa. S. 170-181