Urbane Monster einer imperialen Lebensweise

Das Projekt „Urbane Monster einer imperialen Lebensweise“ von Oliver Emde fordert Schüler*innen dazu auf, ihren regionalen Nahraum unter Berücksichtigung sogenannter urbaner Monster näher zu betrachten. Grundlage dafür ist das von Ulrich Brand und Markus Wissen geprägte Konzept der imperialen Lebensweise. In der Durchführung erfahren Teilnehmende wie sich globale Ungerechtigkeiten, Macht- und Herrschaftsverhältnisse, Auswirkungen des Klimawandels und ein „Leben auf Kosten Anderer“ auswirkt.

Weitere Informationen zum Projekt finden sie hier.

Pocast „Freiräume gestalten“ von Steve Kenner und Helene Pachale „Bildung für nachhaltige Entwicklung als Freiraum? mit Prof. Dr. Mandy Singer-Brodowski

Die Hosts Helene Pachale und Steve Kenner thematisieren mit Prof. Dr. Mandy Singer-Brodowski von der FU Berlin, inwieweit BNE und nonformale Bildung Freiräume im Bildungssystem ermöglichen. Wann beschränkt sich BNE auf individuelle Handlungsanweisungen und wann ist es notwendig, bestehende Dimensionen nachhaltiger Entwicklung kritisch zu hinterfragen und im Hinblick auf eine Transformation politischer zu denken?

Brosi: Politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung- Stand der Beziehung

Anabell Brosi analysiert in diesem Beitrag den aktuellen Ist-Zustand zwischen Politischer Bildung und BNE. Sie erörtert politische Perspektiven innerhalb der BNE und verweist auf die Kritik der Entpolitisierung. Brosi geht der Frage nach, ob oder inwieweit nachhaltige Entwicklung innerhalb eines machtgeprägten Raums stattfinden kann.

Brosi, Annabell (2021): Politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – Stand der Beziehung. Fachstelle politische Bildung. Transfer für Bildung e. V.

Den kompletten Beitrag finden Sie hier.

Chandra-Milena Danielzik: Überlegenheitsdenken fällt nicht vom Himmel. Postkoloniale Perspektiven auf Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Danielzik kritisiert in ihrem Beitrag Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Bereich des Globalen Lernens und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie stellt asymmetrische Nord-Süd-Verhältnisse dar und thematisiert die Ursachen für weiterhin bestehende soziale Ungleichheiten die Stabilisierung postkolonialer Verhältnisse. Rassismuskritisch untersucht Danielzik eurozentrische Sichtweisen und fordert dazu auf, den Universalitätscharakter europäischer Normative kritisch zu hinterfragen.

Der Text steht hier zum Download zur Verfügung.

Danielzik, Chandra Milena (2013). Überlegenheitsdenken fällt nicht vom Himmel. Postkoloniale Perspektiven auf Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
In: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 36 (1), S. 26-33. DOI: 10.25656/01:10615.

I.L.A. Kollektiv „Auf Kosten Anderer“

„Auf Kosten Anderer“ analysiert die Auswirkungen der imperialen Lebensweise auf globale Ungerechtigkeiten. Es behandelt die Frage, wie sich der Wohlstand reicher Länder und Akteure auf den Rest der Welt auswirkt und stellt dar, wie Ressourcenausbeutung, Umweltzerstörung und soziale Ungleichheit miteinander verknüpft sind. Das Dossier fordert dazu auf, die imperiale Lebensweise zu überwinden, um eine nachhaltige, gerechte und solidarische Weltordnung zu schaffen.

Das Dossier steht hier zum Download zur Verfügung.

Grund; Singer-Brodowski: Transformatives Lernen und Emotionen. Ihre Bedeutung für die außerschulische Bildung für nachhaltige Entwicklung

Basierend auf der grundlegenden Idee des transformativen Lernens untersuchen Grund und Singer-Brodowski den Zusammenhang mit Emotionen und thematisieren die Rolle außerschulischer Bildungsprozesse im Kontext nachhaltiger Entwicklung. Den gesamten Artikel finden Sie hier.

JoDDid Abenschule der TU Dresden

Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie stellt mit dem Angebot der Abendschule ein kostenfreies und niederschwelliges Angebot der Weiterbildung im Bereich der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung dar. Zahlreiche YouTube-Videos in mehreren Kollektionen stehen Interessierten zur Verfügung. Die Themen reichen von den Grundlagen der politischen Bildung, über politische Bildung in Kindertagesstätte, hin zu Demokratiebildung, politischer Haltung, dem Zusammenhang von politischer Bildung und Emotionen oder Mündigkeit. Nach dem Abschluss von mind. 15 Lerneinheiten können die Teilnehmenden eine Prüfung ablegen, die als zertifizierte Weiterbildung der TU Dresden qualifiziert wird.

Bericht zum Fachaustausch „Recht & Gerechtigkeit, Macht- & Naturverhältnisse, soziale Mobilisierung & Protest – Bildung im Kontext gesellschaftlicher Transformation“

Der erste Fachaustausch des Forums PolBNT fand vom 18. bis zum 19. September 2023 im Werkhof in Hannover statt. Ziel des ersten Treffens war es, zentrale sozialwissenschaftliche Themenfelder zu eruieren, deren Perspektiven im Kontext der politischen Bildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung bislang unzureichend berücksichtigt werden. Die Gründungsmitglieder des Forums setzten sich mit den Themen imperiale Lebensweise, gesellschaftliche Naturverhältnisse, soziale Bewegungen, Klimazukünfte sowie mit Erkenntnissen der Einstellungsforschung auseinander.

Als externe Expert*innen haben wir Prof. Dr. Daniela Gottschlich von der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung mit einem Impuls zu „Gesellschaftliche Naturverhältnisse und das Verhältnis von Recht und ökologischer Gerechtigkeit“ sowie Dr. Jan Wilkens von der Universität Hamburg mit einem Impuls zu „Soziale Mobilisierung und die Plausibilität von Klimazukünften” gewinnen können. Darüber hinaus hat Prof. Dr. Lena Partzsch (FU Berlin; Forumsmitglied) einen Impuls zu „Macht(verhältnisse) im Kontext der Klimapolitik“ und Prof. Dr. Sabine Achour (FU Berlin; Forumsmitglied) einen Beitrag zur Mitte-Studie „Klima(schutz) als Kampffeld“ vorgestellt.

Am ersten Forumstag orientierte sich die Diskussion der Teilnehmenden an der Bedeutung von Naturrechten und der damit einhergehenden Gefahr einer Polarisierung, die mit einer Einbringung ökologischer Rechte verbunden sein könne. Während einerseits eine Regulierung von Menschen- und Naturrechten gefordert wurde, sprachen sich Teilnehmende auch für gesamtgesellschaftliche Veränderungen aus, welche die Einführung von Naturrechten mit sich bringen. Es bestehe zwar die Gefahr einer Überforderung, jedoch ermögliche diese Überlegung auch die Realisierbarkeit eines guten Lebens für alle, sowohl individuell als auch kollektiv. Selbst wenn kein allgemeingültiger Wunsch nach einer sozialökologischen Transformation vorherrscht, dürfe der Anspruch darauf nicht aufgegeben werden, da sonst die Gefahr einer Zunahme autoritärer Stimmen begünstigt werde.

Anschließend daran wurde die Frage nach den bildungspraktischen Konsequenzen aufgeworfen und damit die Perspektive für eine Sensibilisierung und Bewusstseinswerdung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eröffnet, bei der Widersprüche zu thematisieren seien. Das Aufzeigen von Kontrasten stellt eine wichtige bildungspraktische Herausforderung dar, da sowohl die Thematisierung von Widersprüchen als auch der Raum für utopische Gedanken in der BNE bisher zu kurz kamen. Eine konkrete Anforderung liegt daher in der Selbstwirksamkeitserfahrung junger Menschen und dem Raum für Zukunftsgedanken und einer kritischen Reflexion, wodurch ein Perspektivwechsel initiiert werden kann.

Schlussendlich wurde die Frage danach aufgeworfen, ob individuelle Handlungen zu kollektiver Entwicklung führen und wie beispielsweise postkoloniale Perspektiven in den Eigenrechten der Natur mitgedacht werden können. Mit der Feststellung, dass die bestehenden Machtverhältnisse die Möglichkeit der Umsetzung von Naturrechten verhindern, fand sich eine Überleitung zur Diskussion über Macht(verhältnisse) im Kontext der Klimapolitik. Hierbei wurde u.a. diskutiert, dass besonders apokalyptische Narrative und die Frage nach den Treibern des Wandels stärker hinterfragt werden müssten, um deren Gefahr aufzudecken und Framings vorzubeugen. Hier spiegelt sich die Idee des Forums wider, zuerst sozialwissenschaftliche Perspektiven zu diskutieren und daraufhin eine Verbindung zu bildungskonzeptionellen Prinzipien herzustellen. Was bedeuten diese Katastrophen- und Krisennarrative für die Bildungsarbeit, besonders im Hinblick auf Lernabwehr und Widerstände? Die existenzielle Dimension von multiplen Nachhaltigkeitskrisen können als neuer/anderer Anlass gesehen werden, um den bisherigen Denkrahmen infrage zu stellen, über Utopien hinauszudenken und deren Stellenwert in bildungspraktischen Situationen mitzudenken. Da der Bedarf nach einer positiven Formulierung nicht alle gleichermaßen anspricht, benötigt es einer vernünftigen Einordnung, bei welcher das Positive nicht zwingend als Ergebnis zu verstehen ist.

Am zweiten Tag haben wir uns – ausgehend von einem Impuls von Dr. Jan Wilkens (Universität Hamburg) – mit der Frage von sozialer Mobilisierung und Protest als Treiber von Klimapolitik und Transformation beschäftigt.

Welche Prozesse braucht es, um Politik anzustoßen und an welchen Stellen ist Macht ungleich verteilt? Wie kann man Handlungsmacht Raum geben und wo liegen dabei Grenzen in Bildungsprozessen? In Bildungseinrichtungen benötigt es Mut für utopisches Denken und für eine kontroverse Thematisierung der Nachhaltigkeitsdebatte. Hierbei spielt die Professionalisierung von Lehrkräften eine bedeutende Rolle. BNE ist mit vielen Emotionen behaftet: Der Umgang mit Fragen, auf die es vermeintlich keine Antworten gibt, zeigt die existenzielle Dimension von Nachhaltigkeitskrisen und die Notwendigkeit einer Sensibilität im Diskurs um BNE auf, welcher bisher eher durch pragmatische Perspektiven geprägt ist.

Die Politisierung im Klassenzimmer spiegelt sich auch gesellschaftlich in einem Erstarken der Zivilgesellschaft wider, welches am zweiten Tag im Fokus des Fachaustausches stand. In diesem Zuge erwies es sich als besonders wichtig, politische Perspektiven in die Konzeption von BNE aufzunehmen und die Bildner*innen hierfür zu sensibilisieren, einzubinden und zu empowern. Hierfür stellten sich Persönlichkeitsentwicklungs- und Professionalisierungsprozesse als entscheidend heraus, um das eigene Sicherheitsbedürfnis zu fördern und der Frage nach dem Umgang mit Widersprüchen entgegentreten zu können.

Eine wichtige gemeinsame Frage der beiden Disziplinen stellt sich nach der fehlenden Lösung für die Klimakatastrophe. Weiß die Mehrheit der Menschen tatsächlich zu wenig über den Klimawandel und wieviel „Wissen“ braucht es überhaupt für eine politische Bildung durch und für nachhaltige Entwicklung? Gemeinsam wurde resümiert, dass es eine gewisse Tiefe der politischen Handlungsfähigkeit braucht, um über gesellschaftliche Veränderungsprozesse nachdenken zu können, und dass die politische Dimension von BNE hauptsächlich in der Förderung von kritisch-reflexivem Handeln und Denken liegt, sowie in der Stärkung des Vertrauens in demokratische Strukturen.

Mit einem Impuls zu Politischer Bildung durch und für nachhaltige Entwicklung – vom Subjekt zum System und zurück hat JProf. Dr. Steve Kenner (Pädagogische Hochschule Weingarten) einen Beitrag zum Ausblick auf den zweiten Fachaustausch eröffnet. Hier finden Sie einen E-Lecture dazu, die im Zuge der DBUdigital Onlinesalons aufgezeichnet wurde.

Wenn Sie sich für dieses Thema interessieren und vertiefenden einlesen wollen empfehlen wir Ihnen folgende Literatur:

  • Gottschlich, Daniela (2022): Gerechtigkeit. In: Gottschlich, Daniela; Hackfort, Sarah; Schmitt,Tobias; von Winterfeld, Uta (Hrsg.): Handbuch Politische Ökologie. Theorien, Konflikte, Begriffe, Methoden. transcript Verlag. Bielefeld. S. 365- 375.
  • Partzsch, Lena (2017): Welche Macht führt zum Wandel? GAIA. 26 (4), S. 317–320.
  • Lena Partzsch (2017) ‘Power with’ and ‘power to’ in environmental politics and the transition to sustainability, Environmental Politics, 26:2, 193-211.
  • Friedrich Ebert Stiftung (Hrsg.) (2021): Die geforderte Mitte Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21. Verlag J.H.W. Dietz. Bonn. (hier insbesondere die Kapitel „Propagandafeld: Klima“, S. 262 – 281 und „Politische Bildung als Transmitter der Demokratie: Demokratie muss man machen – Neun Appelle zur politischen Bildung“, S. 311- 329)
  • Ulrich, Brand / Görg, Christoph (2022): Gesellschaftliche Naturverhältnisse. In: Gottschlich, Daniela / Hackfort, Sarah / Schmitt, Tobias / von Winterfeld, Uta (Hrsg.): Handbuch Politische Ökologie. Theorien, Konflikte, Begriffe, Methoden. transcript Verlag. Bielefeld, S. 37- 50.
  • Engels, Anita / Marotzke, Jochem / Gonçalves Gresse, Eduardo / López-Rivera, Andrés / Pagnone, Anna / Wilkens, Jan (eds.) (2023): Hamburg Climate Futures Outlook 2023.The plausibility of a 1.5°C limit to global warming—Social drivers and physical processes. Cluster of Excellence Climate, Climatic Change, and Society (CLICCS). Hamburg, Germany. – hier insbesondere: S. 97-103.

E-Lecture: Politische Bildung durch und für nachhaltige Entwicklung?! In der Individualisierungsfalle?

Gemeinsam mit der @DeutscheBundesstiftungUmwelt hat unser Projektteam den Onlinesalon „Politische Bildung durch und für nachhaltige Entwicklung“ am 15. November 2023 organisiert und durchgeführt. Die Keynote mit empirischen Erkenntnissen und bildungstheoretischen Überlegungen zur Rolle der politischen Bildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Kontext von Transformation hat Juniorprofessor Dr. Steve Kenner (Pädagogische Hochschule Weingarten), Leiter des Projektes „PolBNT – Politische Bildung, Nachhaltigkeit und Transformation“ gehalten.

Den Vortrag stellen wir euch hier als E-Lecture zur Verfügung. @StKenner schließt an die Arbeit im Forum #PolBNT an, welches der Frage nachgeht, inwiefern im Diskurs über eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auch sozialwissenschaftliche Perspektive mitgedacht werden müssen und inwiefern sich die verschiedenen Bildungskonzepte Politische Bildung, BNE, Demokratiebildung usw. gegenseitige befruchten können und Schulen sowie außerschulische Bildungseinrichtungen als politische Sozialisationsorte zu verstehen sind, die selbstbestimmte Bildungsgelegenheiten für eine gesellschaftliche Transformation zu einer nachhaltigen Lebensweise ermöglichen.

Hier ein paar Zeitmarken zur Orientierung:

00:00:00 – Multiple Krise
00:05:20 – Was bedeutet Nachhaltigkeit?
00:08:15 – Kritischer Blick auf 17 SDGs der Vereinten Nationen
00:09:41 – Nicht-Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Naturverhältnisse
00:10:28 – BNE und die Individualisierung der Krise
00:16:00 – Das Politische als Kern transformativer Bildung
00:24:20 – Das Projekt Forum PolBNT

Mehr Informationen zum Onlinesalon findet ihr hier: https://www.dbu.de/termine/dbudigital… und zum Projekt PolBNT hier: https://polbnt.de/ Folgt uns gerne auch auf Instagram: www.instagram.com/polbnt